Ob Kreuzfahrten, Städtetrips oder Strandaufenthalte – Urlaub mit der Familie oder guten Freuden ist mit Abstand die schönste Zeit des Jahres. Und normalerweise überschlagen sich die Reiseveranstalter zu dieser Jahreszeit mit attraktiven Urlaubs-Angeboten, doch in diesem Jahr ist alles anders. Zu Recht fragen sich deshalb viele deutsche Urlauber mit Hinblick auf die bevorstehenden Sommerferien, ob der langersehnte Sommerurlaub in diesem Jahr überhaupt stattfindet oder buchstäblich ins Wasser fällt. Lesen Sie hier, was Sie bei Ihrer Urlaubsplanung während der Corona-Pandemie beachten sollten.
Reisen trotz Corona: Was Sie in Ihrem Sommerurlaub 2020 beachten sollten
18.06.2020
In kleinen Schritten zurück zur Normalität
Die Enttäuschung vieler Urlauber über bereits stornierte Flüge, Hotel-Reservierungen und geplatzte Pauschalreise-Buchungen ist noch immer groß. Denn bislang hieß es: Quarantäne statt Check-in-Schalter, heimischer Balkon statt Strandliege, Büroschreibtisch statt Hotellobby. Doch mit der schrittweisen Rückkehr zur Normalität gehören geschlossene Restaurants und leere Stadtzentren der jüngsten Vergangenheit an. Auch das Frühstück im Lieblings-Café um die Ecke ist endlich wieder möglich, wenn auch unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen.
Wie Ihr Sommerurlaub im Süden doch noch stattfinden könnte
Sie träumen von einem ausgiebigen Abendessen auf einem Hotel-Balkon mit Blick auf das offene Meer? Der Wunsch nach dem langersehnten Flug in den Süden könnte in diesem Jahr doch noch Realität werden. Denn seit dem 15. Juni 2020 sind die weltweiten Reisewarnungen für die EU-Mitgliedstaaten, für Schengen-assoziierte Staaten und für das Vereinigte Königreich aufgehoben und durch individuelle Reisehinweise ersetzt worden. Folglich entscheiden die Länder jetzt selbstständig über mögliche Einreiseverbote.
Wo der Sommerurlaub in der Ferne trotz Corona möglich ist
Reisen in beliebte Mittelmeer-Regionen
Italien
Italien empfängt bereits seit dem 3. Juni schon wieder Urlaubsgäste aus den EU-Staaten sowie Großbritannien und der Schweiz. Das Land war eines der am stärksten betroffenen EU-Länder in der Corona-Krise. Unter Auflagen dürfen Freizeitaktivitäten wie Museen aber auch Strände, Restaurants und Bars wieder besucht werden. Eine Einreisequarantäne soll es zukünftig auch nicht mehr geben. Wer plant mit dem Auto über Österreich nach Italien zu fahren, darf seit dem 15. Juni wieder Zwischenstopps in Österreich machen.
Spanien
In Spanien, dem Urlaubsland Nummer eins der Deutschen, gelten noch über den 15. Juni hinaus Einreisesperren. Geplant ist die Grenzöffnung für ausländische Touristen am 1. Juli. Für 10.900 deutsche Urlauber erfüllt sich allerdings der Wunsch nach Sonne, Strand und Meer schon zwei Wochen früher. Im Zuge eines Pilotprojektes testen die Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera) seit dem 15. Juni den Ernstfall in Corona-Zeiten. Wie auch in Italien, soll es keine zweiwöchige Quarantänepflicht mehr geben. Dennoch sollten Sie sich am Flughafen auf Temperaturmessungen und kurze Gesundheitsbefragungen durch Sanitäter einstellen, sollten Sie eine Reise nach Spanien planen.
Türkei
Warmes Klima, schöne Strände, Gastfreundlichkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis machen die Türkei zu einem beliebten Urlaubsland der Deutschen. Die türkische Regierung hofft derzeit noch auf eine baldige Aufhebung der Reisewarnungen für Drittländer und bereitet sich schon jetzt auf den Tourismus im Lande vor. Zahlreiche Richtlinien wurden ausgearbeitet. Neben dem notwendigen Sicherheitsabstand am Strand, gibt es nur verpackte Handtücher an Hotel-Pools und Wärmebildkameras in Flughäfen und sämtlichen Hotels. Neben der Pflicht eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, sollten sich Urlauber auf mögliche Corona-Tests an Flughäfen einstellen.
Frankreich
Für Frankreich-Liebhaber gibt es gute Nachrichten: Seit dem 15. Juni haben deutsche Urlauber wieder die Möglichkeit in die Stadt der Liebe zu reisen, mit Ausnahme einzelner, durch die Krise stark betroffener Regionen. In Frankreich gelten dieselben Hygiene- und Abstandsregelungen wie in Deutschland.
Kroatien
Durch eine im Vergleich geringe Infektionsrate konnte Kroatien eine Zwangsschließung der Gastronomiebetriebe bislang abwehren, dennoch mussten einige Restaurants aufgrund schlechter Umsätze vorübergehend schließen. Unter Sicherheitsauflagen können derzeit wieder öffentliche Einrichtungen, wie Restaurants und Strände, besucht werden. Deutsche Urlauber dürfen mittlerweile wieder nach Kroatien reisen, ohne eine genaue Angabe von Gründen. An der Grenze erfolgt lediglich eine Befragung zum Aufenthaltsort und zur dortigen Erreichbarkeit. Urlauber haben die Möglichkeit online vorab ein Formular unter https://entercroatia.mup.hr/ abzurufen, um Wartezeiten zu reduzieren. Eine Einreiseanmeldung ist seit Ende Mai auch per App möglich. Eine Mund-Nase-Bedeckung ist keine Pflicht, wird aber empfohlen.
Griechenland
Am 1. Juli sollen deutsche Urlauber erstmalig wieder mit dem Flugzeug nach Griechenland reisen dürfen. Die Einreisequarantäne gilt vorerst weiterhin, soll aber für deutsche Urlauber bald aufgehoben werden. Sollten Sie eine Reise ins Land der Mythen und Legenden planen, denken Sie daran eine Mund-Nase-Bedeckung beim Besuch öffentlicher Einrichtungen oder Freizeitaktivitäten zu tragen und einen Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten.
Reisen in skandinavische Länder
Dänemark
Nachdem Dänemark Mitte März seine Grenzen zur Bekämpfung von Corona als eines der ersten Länder Europas geschlossen hatte, empfängt das Land seit dem 15. Juni wieder Urlauber aus Deutschland, Norwegen und Island. Die Einreise ist allerdings an eine Bedingung geknüpft. Es müssen mindestens sechs Übernachtungen außerhalb Kopenhagens gebucht werden. Sind Sie hingegen Ferienhausbesitzer oder möchten familiär bedingt eine Reise nach Dänemark antreten, dürfen Sie dies bereits seit Ende Mai wieder.
Schweden
Schweden reagierte im Vergleich zu den restlichen europäischen Staaten mit lockeren Maßnahmen auf die Corona-Krise. Die Grenzen sind lediglich für Länder außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelszone geschlossen. Mit der Bitte um eine allgemeine Rücksichtnahme im öffentlichen Raum spricht die schwedische Regierung lediglich Empfehlungen aus. Weder eine Quarantänepflicht, noch das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung muss eingehalten werden.
Norwegen
Von den lockeren Maßnahmen Schwedens ist im Nachbarland Norwegen wenig zu erkennen. Die norwegische Regierung reagierte mit vergleichsweise strengen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Dänen erhalten als erste Nation seit dem 15. Juni die Erlaubnis, aus touristischen Zwecken nach Norwegen einzureisen. Deutsche Urlauber müssen sich noch bis zum 20. August gedulden, bevor sie eine Reise ins Land der Berge und Fjorde antreten können. Auch die zehntägige Quarantänepflicht bleibt in Norwegen vorerst bestehen.
Island
Eine Einreise nach Island ist für Touristen seit dem 15. Juni mittels Durchführung eines Corona-Tests vor Ort möglich und wird als Alternative zur zweiwöchigen Quarantäne angewendet. Kinder müssen sich allerdings keinen Tests unterziehen.
Reisen in Alpenregionen
Österreich
Bereits vor Pfingsten sind die Hotelbetriebe in Österreich wieder angelaufen und auch Restaurants und Lokale haben mit zeitlichen Einschränkungen wieder geöffnet. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit soll seit Mitte Juni keine Pflicht mehr sein. Unter Einhaltung der Abstandsregelungen dürfen sich Urlauber auch in diesem Jahr auf die üppige österreichische Küche und die gesunde Bergluft freuen.
Schweiz
Seit dem 15. Juni empfängt die Schweiz wieder Gäste aus Deutschland und anderen Nachbarländern. Unter genauen Hygiene- und Schutzkonzepten dürfen nun auch wieder die meisten Hotels, Campingplätze und sämtliche Freizeitangebote öffnen.
Reisen in Osteuropa
Polen
Während polnische Hotelbetriebe und Campingplätze bereits seit dem 4. Mai wieder für Einheimische geöffnet sind, dürfen sich deutsche Touristen seit dem 15. Juni wieder über eine Reise nach Polen freuen. Die Verordnung der Grenzkontrollen endete offiziell am 12. Juni.
Tschechien
Von der Krise weitestgehend verschont geblieben, hat Tschechien bereits die Grenzkontrollen eingestellt. Es finden lediglich stichprobenartige Kontrollen statt, da insbesondere Reisende aus Italien, Belgien oder Großbritannien einen negativen Corona-Test bei sich führen müssen. Mit vergünstigen Eintrittspreisen erhofft sich der Prager Tourismusverband regen Besuch in Museen, Galerien oder Denkmälern.
Bulgarien
Die Sommersaison am Schwarzen Meer soll für deutsche Touristen am 1. Juli starten. Während kleinere Hotels bereits wieder einheimische Urlauber beherbergen, bleiben viele größere Hotels aufgrund der unsicheren Situation über den Flugverkehr aus dem Ausland vorerst geschlossen. Restaurants und sämtliche Freizeitangebote sind unter bestimmten Corona-Auflagen wieder geöffnet.
Unser Tipp: Informieren Sie sich vor Ihrer Reiseplanung gut über Ihr gewünschtes Urlaubsziel und machen Sie sich auf diverse Einschränkungen gefasst. In vielen Ländern gelten weiterhin immense Beschränkungen des öffentlichen Lebens, die auch den internationalen Luft- und Reiseverkehr betreffen. Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-und-sicherheitshinweise finden Sie täglich aktuelle Informationen über die Reise- und Sicherheitshinweise zu Ihrem Urlaubsland.
Urlaub in Deutschland: In der Krise die Attraktivität des eigenen Landes wiederentdecken
Ist Ihnen die Reise in die Ferne dieses Jahr zu unsicher oder aufgrund von Corona-Beschränkungen nicht möglich, lohnt es sich einen Blick auf die Vielfältigkeit des eigenen Landes zu werfen. Die Wetterdienste prognostizieren auch in diesem Jahr einen überdurchschnittlich warmen Sommer für Deutschland, was den Aufenthalt hierzulande immer attraktiver macht.
Auch wenn Deutschland schon lange vor der Corona-Pandemie ein beliebtes Reiseziel der Deutschen war, könnte das eigene Land in diesem Jahr mehr als nur eine Alternative für deutsche Urlauber sein. Ob Strand oder Berge, historische Altstädte oder Großstadtdschungel der vielen Metropolen – ein Urlaub oder Ausflug innerhalb Deutschlands kann vielfältig und abwechslungsreich zugleich sein.
Camping an Seen und in der Natur
Camping in Deutschland erscheint in diesem Jahr attraktiver denn je. Neben der Anreise im eigenen Auto, ist die Ruhe und Entspannung in der freien Natur zu Corona-Zeiten genau das, wonach sich viele Urlauber sehnen. Da die Campingplätze in allen Bundesländern wieder geöffnet haben, ist es eine gute Gelegenheit, das eigene Land mit dem Auto oder Wohnwagen zu erkunden. Besucher müssen sich allerdings auf geringere Stellplatz-Kapazitäten und strenge Hygienemaßnahmen gefasst machen. Ebenso kann es aufgrund der hohen Nachfrage zu höheren Preisen kommen.
Wir empfehlen: Informieren Sie sich vorab genau über die Vorgaben des Campingplatzes Ihrer Wahl, da es hier zu großen Unterschieden kommen kann.
Urlaub an der Küste der Ost- oder Nordsee
Allen voran ist die Ostsee das populärste innerdeutsche Urlaubsziel und besticht mit ihrem milden und sonnigen Klima, den vielen kleinen Inseln und familienfreundlichen Angeboten. Aber auch die Nordsee begeistert jedes Jahr viele Urlauber mit ihren vielfältigen Küstenlandschaften, Wattwanderungen und verträumten Fischerdörfern.
Bevor Sie einen Urlaub an die naturbelassenen Küsten Deutschlands planen, sollten Sie sich vorab über die Auslastung ihres Wunsch-Hotels informieren. Sowohl die Hotelbetriebe, als auch die Lokalitäten laufen unter begrenzter Kapazität. Einige Unterkünfte bieten derzeit kein Frühstücksbuffet an, auch viele Wellnessbereiche bleiben vorerst geschlossen. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz ist auch hier in Geschäften und dem öffentlichen Personennahverkehr Pflicht, ebenso wie das Einhalten des Mindestabstandes von 1,5 Meter.
Wanderurlaub in den deutschen Bergen oder Wäldern
Ebenso lockt neben dem Harz, das Erzgebirge aber auch der Schwarzwald immer mehr deutsche Touristen an. Durch große Gebirgslandschaften und weitreichende Wälder kommen Wanderer und Naturliebhaber auch hierzulande auf ihre Kosten. Doch auch im Wanderurlaub gilt, neben der Einhaltung aller Bestimmungen zum Naturschutz, die Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern und das Tragen von Masken in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Unsere Empfehlung: Denken Sie bei Ihrer Urlaubsplanung daran, dass auch in Deutschland diverse Corona-Beschränkungen gelten, die je nach Bundesland und dortigem Infektionsaufkommen variieren können. Einen Überblick aktueller Informationen zu den Verordnungen der einzelnen Bundesländer erhalten Sie auf der Webseite der Bundesregierung https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-bundeslaender-1745198.
Und ist Ihnen in diesem Jahr doch die Lust auf den Sommerurlaub vergangen, lässt sich die Zeit auch zu Hause schön gestalten.
Unser Tipp: Kopf aus – Entspannung an. Nutzen Sie die Entschleunigung der letzten Wochen positiv für sich, um dem Alltagsstress erfolgreich entgegenzuwirken. Die nächste Reise in die Ferne kommt garantiert und bis dahin wünschen wir Ihnen viel Gesundheit und alles Gute.
Stand vom 15.06.2020
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