Der deutsche Immobilienmarkt übt nach wie vor eine hohe Anziehungskraft auf Anleger aus. Es „locken“ relativ hohe Renditen und die vermeintliche Sicherheit des Betongoldes. Entsprechend groß ist die Nachfrage, auf die das Angebot bestmöglich reagiert. Allerdings ist das Potenzial begrenzt, was sich zum Beispiel in den Herstellungskosten einer Immobilie widerspiegelt.
Wer bauen will, benötigt unter anderem Grundstücke, Materialien und Fachkräfte. Folglich hängen die Baukosten von den Entwicklungen an den Boden-, Baumaterial- und Arbeitsmärkten ab. Diese werden wiederrum durch globale Ereignisse (zum Beispiel Handelsrestriktionen, Ölpreisentwicklung) und durch den Staat (unter anderem Lohn-, Steuer- oder Energiepolitik) beeinflusst. All dies kann zu hohen oder niedrigen Baukosten führen. Eine Immobilie ist somit nicht nur ein Produkt architektonischen Geschmacks, sondern auch das Ergebnis vergangener Rahmenbedingungen.
Laut Statistischem Bundesamt stiegen die veranschlagten Baukosten bzw. Herstellungskosten (Baumaterial + Lohn) in Euro pro Quadratmeter seit 2006 in nahezu allen Immobiliensegmenten an (siehe Abbildung 1). Die höchsten Preissteigerungsraten verzeichneten Büro- und Verwaltungsgebäude (+34 Prozent) gefolgt von Hotels und Gaststätten (+31 Prozent) und Mehrfamilienhäusern (+20 Prozent). Lediglich bei den Handels- einschließlich Lagergebäuden sanken die Kosten leicht (-5 Prozent). Auffallend sind die hohen Schwankungen bei gewerblichen Segmenten, was den geringen Beobachtungszahlen sowie den individuellen Charakteristika der Bauvorhaben geschuldet ist.
Abbildung 1: Veranschlagte Baukosten in Euro pro Quadratmeter (inflationsbereinigt, Basis 2010=100)